Videotutorial Höchstzugkraftdehnung
Die häufigsten Testtypen in der Textilprüfung sind Reißfestigkeit, Druckfestigkeit, Zugfestigkeit und Durchstoßfestigkeit. Bei der Prüfung der Höchstzugkraft und Höchstzugkraft-Dehnung mit dem Streifen-Zugversuch wird die Zugfestigkeit und Zugdehnung, kurz gesagt die Reißfestigkeit, von Geweben bestimmt. Mit ihrer Hilfe werden die Maximalkraft bis zum Reißen und die Dehnung bei dieser Kraft ermittelt.
Geprüft werden insbesondere Gewebe, die aufgrund ihres Einsatzgebietes eine ausreichende Zugfestigkeit aufweisen müssen, wie z.B. Hemden und Blusen, Bezugstoffe für Möbel, Zelte, Gurte und Seile.
Die Prüfung erfolgt gemäß Prüfstandard DIN EN ISO 13934-1. Hierfür werden fünf Prüflinge in Kettrichtung und fünf Prüflinge in Schussrichtung vorbereitet. Die Konditionierung der Proben erfolgt für mindestens 24 Stunden unter Normalklimabedingungen, d.h. eine Temperatur von 20°C sowie einer relativen Luftfeuchtigkeit von 65%. Werte ohne Toleranzangaben sind Nennwerte mit einer Toleranz von ± 5%.Die Prüfung wird unter den gleichen Bedingungen durchgeführt. Nach Wunsch kann auch eine zusätzliche Nassprüfung erfolgen.
Jeder Prüfling wird oben und unten in die Klemmbacken der Zugprüfmaschine eingespannt. Die untere Klemmbacke fixiert den Prüfling und die obere Klemmbacke wird mit konstanter Geschwindigkeit nach oben bewegt, wodurch die Kräfte die auf den Prüfling wirken stetig zunehmen, bis das zu prüfende Textil schließlich reißt.
Die aufgezeichnete Zugkraft-Dehnungskurve gibt u. a. Auskunft über die beiden mechanischen Kennwerte Höchstzugkraft (während des Zugversuches gemessene maximale Kraft) und Höchstzugkraftdehnung (Quotient aus Längenänderung und Ausgangslänge) des Textils. Die Höchstzugkraftdehnung εH ist die Dehnung einer Messprobe bei der Höchstzugkraft in Prozent. Sie ist der Kennwert für die Dehnbarkeit des Flächengebildes und wird aus der Längenänderung bei der Höchstzugkraft ∆lH und der Ausgangslänge lv berechnet.
Bei der Prüfung auf Zugfestigkeit hängen die angestrebten Werte stark vom späteren Einsatzzweck ab. So sollten z.B. Polstermöbel-Bezugstoffe eine Zugfestigkeit zwischen 250N (Kategorie D) und 600N (Kategorie A) und Bekleidungsstoffe mindestens 200 N aufweisen. Der DTB gibt – je nach Konfektion - für Hemden und Blusen eine Zugfestigkeit von 180 – 220N vor.